Fazit  

 

Hauptergebnis: Bankkaufmann nicht mehr Wunschberuf

 

Die Umfrage hat ergeben, dass der Großteil aller Befragten den Themen Abwechslung (72%), gutes

Arbeitsklima (78%), hohes Gehalt (68%) und sicherer Arbeitsplatz (77%) eine hohe Rangordnung zuteilt.  Einen abwechslungsreichen Arbeitsplatz sehen die meisten potenziellen Auszubildenden hier als nicht gegeben an. Der Beruf Bankkaufmann wird sogar eher als eintönig eingestuft.

Auf die Frage „Welchen Eindruck haben Sie von dem Beruf Bankkaufmann?“, antworten 65% mit der Tendenz „langweilig“. Hier ist anzumerken, dass hauptsächlich der Anteil der Gymnasiasten dies so beurteilt.  „Ich glaube, dass es eben auch viele verschiedene andere Berufe gibt, die Jugendliche mehr ansprechen und interessieren als diesen Beruf“ ist eine prägnante Aussage eines Schülers aus dem offenen Teil.

 

Die durch die Umfrage belegte verbreitete Annahme, dass Bankkaufmänner/-frauen nach der Ausbildung zwar relativ gut verdienen (86%), reicht augenscheinlich für die Jugend von heute auch nicht aus, sich für diesen Beruf zu entscheiden.

 

 

Hinderlich: Mangelnde Transparenz

 

Des Weiteren hat sich durch die Umfrage ergeben, dass der Mangel an Attraktivität auf die Themen

Transparenz, Anforderungen, Präferenz des Studiums und das allgemeine Image der Banken zurückzuführen ist. Ein Indikator für unzureichende Transparenz ist, dass viele Teilnehmer nicht wissen, was der Beruf des Bankkaufmanns wirklich beinhaltet. 57 % der Befragten gehen davon

aus, dass der Fokus auf der Beratung anstatt des Vertriebes liegt.

In der offenen Frage „Was sollten Banken Ihrer Meinung nach tun, damit sie als Ausbildungsbetrieb/Arbeitsplatz noch attraktiver werden?“ wurde von den Probanden häufig der

Wunsch nach einem verstärkten Zugehen auf die Schülerschaft geäußert. Eine Anregung war beispielsweise, die derzeitigen bzw. ehemaligen Auszubildenden auf schulischen Veranstaltungen über ihre Erlebnisse und Erfahrungen sprechen zu lassen.

 

 

Arbeitsplatzsicherheit offenbar nicht entscheidend - oder doch?

 

Auf die Frage nach der Sicherheit des Arbeitsplatzes bei Banken wurde so gestreut geantwortet,

dass man daraus nicht aussagekräftig schlussfolgern kann.


 Nur 37% sehen im Bankgewerbe generell einen sicheren Arbeitsplatz.


Und auffällig in dem Zusammenhang ist auch, dass 90% der Befragten sich von ihrem zukünftigen Arbeitgeber eine hohe soziale Verantwortung wünschen. Dieser Wert ist im Rahmen unserer Befragung auffällig hoch.

  

 

Trend zum Studium

 

Generell ziehen viele ein Studium der klassischen Ausbildung vor (41%). Die ausschlaggebenden Gründe hierfür sind höheres Gehalt (63%), hohes Ansehen bei Unternehmen (57%) und bessere Zukunftsaussichten (75%).

 

 

Zu hohe Anforderungen?

 

Zudem kristallisiert sich hier eine Unzufriedenheit bezüglich der Anforderungen heraus, die Banken

an ihre Bewerber stellen. Hinzu kommt, dass viele der Befragten auch die hohen Anforderungen in Mathe, die für die Ausbildung benötigt werden, als abschreckend empfinden. Dies zeigt besonders die Beantwortung der Frage:  "Würden Sie sich zutrauen, eine Ausbildung zum Bankkaufmann erfolgreich abzuschließen?"

Projekt "Image-Bankkaufmann"
(Nur die Antworten, die auf Frage 11 mit "Nein" oder "Weiß nicht" geantwortet haben - Angaben in %)

 

Allerdings dürfte diese Angst vor zu hohen Mathe-Anforderungen aus einem falschen bzw. veralteten Bild des Berufes resultieren, da derartige Kenntnisse und Fertigkeiten inzwischen weder in der Ausbildung noch in der beruflichen Realität des Bankberufes eine große Rolle spielen. 

 

 

Imageverlust der Banken nicht ausschlaggebend

 

Was sich durch die geschlossenen Fragen nicht bestätigen lässt, ist dass die Image-Einbußen des

Bankensektors eine direkte negative Auswirkung auf die Bewerberzahlen haben. Allerdings tritt in den Antworten der offenen Fragen häufiger die Meinung zutage, dass der Abzocker-Charakter immer noch vorherrscht. „Ich persönlich glaube nicht, dass heutzutage noch jemand der etwas Verstand und Menschlichkeit hat, ein Abzocker bei der Bank werden möchte!“ stellt ein relativ hartes und aussagekräftiges Kommentar dar.

Andererseits hat unsere Umfrage ergeben, dass über 300 der 371 Befragten offen vor ihren Freunden zugeben würden, dass sie sich bei einer Bank beworben haben (80,9%). Die Imageprobleme der deutschen Kreditwirtschaft bei Jugendlichen sind also offenbar doch nicht so groß wie befürchtet. 

Projekt "Image Bankkaufmann"
(Alle 371 Befragten, Angaben in Personen)


 

Schlussfolgerungen

 

Schlussendlich ergeben sich aus den Antworten der befragtem 371 Schülerinnen und Schüler folgende Handlungsfelder für ausbildungswillige Banken:

 

In erster Linie ist es wichtig, potenzielle Auszubildende relativ früh umfassend über den Beruf aufzuklären und Interesse zu wecken. Dies könnte durch ein verstärktes Auftreten auf Ausbildungsmessen oder direkt in den Schulen geschehen.

 

Der Wunsch danach, die Anforderungen herunterzuschrauben, ist zwar bei den Befragten sehr präsent, bleibt aber natürlich den Unternehmen überlassen. Zweckdienlich wäre aber vielleicht schon der Vorschlag, Bewerber mit dem Abschluss der Mittleren Reife (Real-/Wirtschaftsschüler) nicht kategorisch abzulehnen

 

Was nicht als Negativmerkmal der Banken betitelt wurde, aber wir dennoch für erwähnenswert

halten, ist, dass 90% das Thema „Soziale Verantwortung“ als sehr wichtig einstuften (dies könnte damit in Zusammenhang stehen, dass auch bei Banken die Arbeitsplatzsicherheit als nicht mehr so hoch eingeschätzt wird). Ebenso hoch eingestuft wird das Kriterium „Arbeitsklima“ mit 96%. Auch diesbezüglich gäbe es also Ansatzpunkte für eine bessere Selbstdarstellung der Banken auf dem Ausbildungsmarkt.


Last but not least:

Die Selbstdarstellung der Banken muss "cooler" werden, soll das Berufsbild die Attribute "langweilig" und "spießig" wieder verlieren. Die ironische Werbekampagne zum "Spießertum von Bausparern" (vgl. die entsprechenden Werbespots - Spot 1 Spot 2 Spot 3) oder die witzige Sparkassenwerbung (z.B. "Fähnchen" oder "Call-Center") könnten eventuell einen Weg hierzu aufzeigen .

 

"Aber wie wird man nun so richtig cool? HaFAWo serviert dir 9 eisgekühlte Tipps, die dir zeigen sollten, worauf es wirklich ankommt:

1. Präsentiere dich von innen nach außen
Ein Lächeln und ein selbstbewusstes Auftreten machen mehr aus als sauteure Designerklamotten, Sonnenbrille und Checker-Sprüche.

2. Vergib dir selbst
Wenn du dich selbst nicht magst, verbaust du auch anderen die Chance, dich zu mögen.

3. Sei egozentrisch
Es ist okay, bei dir selbst zu beginnen und dich dann langsam vorzuarbeiten. Es bedeutet, dass es dir wichtig ist, das Beste in dir selbst zu sehen und auch nur das Beste an andere weiterzugeben.

4. Sei überpräsent, aber reagiere nicht über
Sei immer bei der Sache und spiele bei jeder Lösung eine unterstützende Rolle. Versuche aber immer deine Emotionen im Griff zu haben. Wer richtig cool ist, gibt der Logik immer die Chance vor der Emotion zu handeln.

5. Entspanne dich und sei dir deiner Limits bewusst
Wer wirklich lässig sein will, muss darauf achten stets relaxed und ausgeglichen zu wirken. Kenne deine Grenzen und halte sie ein. Wer cool sein will, kann es sich nicht leisten übermütig zu werden.

6. Gib dir selbst Zeit, um cool zu sein
Coole Leute eilen nie.

7. Sei ein Fan von dir
Liebe dein Leben und zeige es. Lerne dich selbst genau kennen. Deine Natur, dein tiefstes Inneres, deine Werte und deine einzigartige Fähigkeit, Beiträge zu leisten. Wenn du deine Werte und deine Identität in deinem Leben so umsetzt wie du es dir vorstellst, bist du cooler als Schokoeis.

8. Bring dich selbst zum Lachen
Nichts lässt Hemmungen so leicht verschwinden wie ein guter Sinn für Humor.

9. Sei immer du selbst
Die Oberregel im „cool sein” lautet: Sei immer eine gute Originalausgabe von dir selbst, und nie eine schlechte Kopie von jemand anderen."

(http://www.hafawo.at/selbstmanagement-motivation/you-be-cool-9-tipps-um-richtig-cool-zu-sein/)

Und generell gilt: Teenager wollen Spaß haben und etwas mit ihren Freunden unternehmen. Alles andere ist unsicher und raschen Veränderungen unterworfen. Jugendmarketing ist daher i.d.R. nicht mehr als "Stochern im Nebel", ein ewiges "Spiel aus Versuch und Irrtum". (http://www.brandeins.de/archiv/2005/marke/was-ist-cool/)

Leider nur ein schwacher Trost für die ausbildungsbereiten Banken, dass es anderen Unternehmen genauso geht...

Erfolgreich scheinen allerdings zwei Leitlinien zu sein: "Ehrlichkeit" und verstärkte "Einbindung von Jugendlichen" (Schüler schreiben für Schüler, Azubis beraten Schüler, Jugendliche beraten Jugendliche). (Vgl. http://www.brandeins.de/archiv/2005/marke/was-ist-cool/) x)

Allerdings dürfen sich Banken auf keinen Fall übertrieben jugendlich gebärden; dies wirkt für Jugendliche nur peinlich. Ein abschreckendes Besipiel hierfür ist der Clip "Movie Stars" der Sparda Bank.

 

Projekt "Image Bankkaufmann"

 

x) Damit ist auch schon unsere nächste Projektidee geboren. Eine "Shopping-Haul" für jugendliche Bankkunden.

 


Die Vorschläge unserer Befragten findet ihr auf der nächsten Seite.